Ob im Restaurant oder bei Familienfesten: Bei gehobenen Mahlzeiten fragst du dich vielleicht, wofür das viele Besteck überhaupt dient und was seine Position bedeutet. Lies hier weiter und finde es heraus, damit du deinen Tisch richtig eindeckst und auch beim Essen kein Fauxpas passiert.

Wieso überhaupt den Tisch richtig decken?

Benimmregeln sind eine Welt für sich. Denn es gehört nicht nur die richtige Verwendung von Besteck dazu, sondern auch zwischenmenschlicher Respekt. Daher kommt übrigens auch der Begriff “Knigge”: Im Jahr 1788 schrieb Adolph Knigge ein berühmtes Buch, mit dem er eigentlich eher allgemeingültige Umgangsregeln einführen, also zu einer besseren höflichen Kommunikation ermutigen wollte. Es ging nicht darum, die Position von Besteck zu erklären, sondern Menschen Taktgefühl beizubringen.

Das angemessene Tischdecken existiert in seiner heutigen Version erst seit ca. 100 Jahren. Vorher wurden nämlich Speisen auf die “französische Art” in Pfannen und Töpfen serviert, nicht direkt auf Tellern, wie wir es kennen. Diese “neue” Art ist die “russische”, die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts durchsetzte. In Kombination mit den Tischmanieren des französischen Hofs decken wir also heute nach französisch-russischer Art ein und halten uns an Regeln, die sich aus den Benimmbüchern dieser Zeit entwickelten.

Gute Tischmanieren regulieren also einen höflichen Umgangston und respektvolle Kommunikation mit deinem Gegenüber. Zusätzlich dient die einheitliche Tafel dazu, einen guten Eindruck zu machen und dich kreativ einzusetzen: Mit der passenden Deko wirkt dein Festmahl nicht nur würdevoll, sondern drückt auch deine Persönlichkeit aus! Willst du zu jeder Jahreszeit deinen Tisch richtig decken? Dann lies unseren Beitrag zum Thema Tisch eindecken und entdecke stilvolle Ideen sowie clevere Tipps!

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Besteck und seine Anordnung

Durch den Film “Titanic” wissen es schon viele – die goldene Regel beim Besteck ist, von außen nach innen zu essen. Das bedeutet, du nutzt für die Vorspeise das äußerste Essgerät und arbeitest dich Gang für Gang zum Teller durch. Den tieferen Sinn dahinter und wie du richtig eindeckst, erklären wir dir hier.

So deckst du den Tisch richtig ein

Hier erstmal die Basics: Das Tafelbesteck – das größte von allen – kommt direkt neben den Teller. Dabei liegen Messer auf der rechten (mit Klinge zum Teller, um Unfälle zu vermeiden) und Gabeln auf der linken Seite. Durch diese Anordnung ist alles zum Verzehr für die richtigen Hände griffbereit. Der Einheitlichkeit halber deckst du auch für Linkshänder auf diese Art – sie können dann zu Beginn jedes Ganges diskret ihr Besteck in die richtige Hand wechseln. Das untere Ende der Essgeräte sollte übrigens für angenehme, einheitliche Formgebung mit dem Tellerrand eine gerade Linie bilden.

Beim richtigen Tisch eindecken kommt es darauf an, wie viele Gänge es gibt: Jedes Gericht soll auf seiner eigenen Bühne strahlen können. Damit sich also die Aromen der Speisen nicht vermischen, erhält jede ihr eigenes Essgerät. Nach Bedarf deckst du also z. B. noch mit Menübesteck ein. Servierst du eine Vorspeise, legst du die dazugehörigen Werkzeuge seitlich außerhalb hinzu. Durch diese Anordnung muss niemand sie mühselig aus der Mitte des Gedecks entfernen, wenn der Schmaus beginnt. Bei einer Suppe als Vorspeise liegt der Löffel also außen rechts.

Das Dessertbesteck setzt du oberhalb des Tellers horizontal auf. Dabei zeigen die Stiele in unterschiedliche Richtungen: der Löffel nach rechts, die Gabel nach links. Gibt es ein Dessertmesser, z.B. für Crêpes, ersetzt dies den Dessertlöffel. Beim Decken für Getränke kannst du dich zwischen zwei Varianten entscheiden: Das Weißweinglas gehört immer über die Messerspitze des Hauptgangs. Platziere das Wasserglas rechts unterhalb von ihm. Das Rotweinglas stellst du nach Wahl entweder links oder rechts oberhalb des Weißweinglases hin. So bilden die Getränke entweder eine schräge Linie oder ein Dreieck.

Besonderes beim Tisch decken

Tafel-, Vorspeisen- und Dessertbesteck kanntest du wahrscheinlich schon. Aber die Welt der Essgeräte ist groß und zeichnet sich durch ihre spezifischen Funktionen aus. Fischmesser zum Beispiel besitzen eine stumpfe Klinge, die zum sanften Abschaben des Fisches geeignet ist. Ihre schmalen Spitzen erleichtern dazu noch das Herausziehen von Gräten. Die dazugehörigen Gabeln dienen eher als Schaufel, da das Aufspießen der Fischstücke Sisyphus-Arbeit ist. Übrigens: Der Mythos, dass Fischbesteck versilbert ist, um den schlechten Geschmack von altem, schadstoffhaltigem Material zu verdecken, stimmt nicht: Das edle Metall setzte sich durch, damit sich die gehobene Klasse mit ihren Essgeräten von ärmeren Personen absetzen konnte.

Eher selten kommst du wahrscheinlich mit diesem Besteck in Berührung: Hummergabeln sind extrem lang und schmal, um das Fleisch des Tieres – nach dem Knacken mit der Hummerzange – aus den Extremitäten zu ziehen. Krebsmesser besitzen kurze Klingen und enthalten ein Loch, in dem Krebsbeine geknackt werden können, um an den essbaren Teil zu gelangen. Und Kaviarlöffel bestehen aus Perlmutt, damit der Eigengeschmack des Luxus-Lebensmittels nicht vom Metall des Tafelbestecks beeinflusst wird. All diese Geräte legst du übrigens in der Reihenfolge auf den Tisch, in der die Gerichte serviert werden.

Wird asiatische Küche verschmaust, kann in manchen Fällen mit Essstäbchen aufgedeckt werden. Unterschiedliche Kulturen definieren dabei ihre eigenen Höflichkeitsregeln. Kulturell übergreifend solltest du die Stäbchen nie im Essen stecken lassen, denn dieses Bild erinnert an Räucherstäbchen bei Trauerzeremonien. Bist du dir in der Handhabung etwas unsicher, solltest du nach Ausweichbesteck wie Messer und Gabel fragen – denn letztendlich ist es besser, wenn dein Essen ohne Unfälle in den Mund gelangt.

Kommuniziere mit deinem Besteck

Höfliches Benehmen ist einerseits die richtige Nutzung während dem Essen, aber du kannst damit auch mit dem Personal bzw. Gastgeber kommunizieren. Legst du dein Besteck beispielsweise auf 20 nach 8, bedeutet dies, dass du beim Essen nur eine Pause machst. Überkreuzt du es und platzierst die Stiele auf 5 und 7, signalisiert du, dass du mit diesem Besteck weiteressen willst. Bist du fertig, legst du Messer und Gabel einfach parallel auf 5 Uhr. Zugleich übermittelst du, dass dir das Essen geschmeckt hat. Hat es dir nicht gemundet, gehst du am besten privat auf die Kellner oder den Gastgeber zu, denn Kritik öffentlich anzubringen, wirkt unhöflich.

Hier noch ein kleiner Crash-Course in Sachen Benimmregeln: Lege dein Besteck nie außerhalb des Tellers ab. So riskierst du nur Flecken auf der Tischdecke. Lecke Messer und Gabel im Übrigen auch nicht ab – sie dienen nur zum Aufheben des Essens. Halte Gläser nur am Stiel, sonst verschmutzt du den klaren Kelch. Weise andere Gäste nicht auf ihre eventuellen Fauxpas hin, denn offene, ungefragte Kritik ist selbst schon ein Fauxpas. Du merkst: Es gehört noch viel mehr dazu, als nur den Tisch richtig einzudecken. Mach dir aber nicht zu viele Sorgen – bei gutem Benehmen geht es vor allem um ein respektvolles Miteinander. Jedes noch so große Fettnäpfchen ist unwichtig, solange du mit deinen Tischnachbarn eine schöne Zeit erlebst.

Weiterführende Links
www.gentleman-blog.de/besteck-knigge-regeln/
www.sn.at/…/tischmanieren-in-oesterreich-woher-kommen-sie-und-welche-sind-wichtig-84351208
www.villeroy-boch.de/…/besteckanordnung.html
www.wikipedia.org/…/Essbesteck
www.wikipedia.org/…/Bestecksprache